Ende des 8. Jahrhunderts tauchte der Name Übersee erstmals in einer
Salzburger Urkunde auf. Funde im Chiemgau beweisen aber, dass schon die
Kelten hier siedelten. 15 v.Ch. besetzten die Römer die Alpenländer und
das Voralpenland bis zur Donau. Nach der Zeit der Christianisierung wurde
Grassau Mutterpfarrei für die Ansiedlungen im hiesigen Achental und hier
am Chiemsee. Übersee bekam wohl gegen Ende des 13. Jahrhunderts seine
erste Kirche. Erst die Gründung einer "Bruderschaft" im Jahre
1485 machte es möglich, dass Übersee einen ständig hier wohnenden
Priester bekam. 1637 wurde Übersee "Vikariat" und 1722 baute
man eine neue Kirche im damals üblichen Barockstil, die 1902 einer
"neugotischen" Kirche weichen musste. Bereits im Jahre 1818 war
Übersee "Pfarrei" geworden. Der hier am südlichen Chiemseeufer landwirtschaftlich gesehen schlechte
Boden ließ die Landwirte nicht "reich" werden. Die Moorgründe,
die "Filzen", in Richtung Westen waren rechtlich zudem
"Freiwiese", auf der jedermann Vieh und Pferde weiden lassen
durfte. Insbesondere die in Feldwies wohnenden Landwirte versuchten durch
Zwiebelanbau ihren Verdienst zu verbessern. Im 19. Jahrhundert kam die
Pferdezucht hinzu. Ein völlig neues Leben in die Gemeinde brachte 1860 die Eisenbahn mit
ihrer Strecke Paris-München-Wien in die bis dahin abgelegene Gegend.
König Ludwig II. baute sich auf der Herreninsel sein Riesenschloss, das
nach seinem jähen Tod im Jahre 1886 bald die "Fremden" an den
Chiemsee lockte. Die Maler hatten den schönen Chiemsee, seine Inseln und die schön
gelegenen Uferorte bereits entdeckt. Kunstmaler Prof. Julius Exter
gründete um die Jahrhundertwende seine Malschule in Feldwies und half
damit, die Chiemseegemeinde Übersee als Kunstmaler- und
Fremdenverkehrsort bekannt zu machen.
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